Update für die Bankausbildung

Ausbildung, Banken, Skills

1998 – lang, lang ist es her. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union beschließen die Einführung des Euros, in den USA wird eine Praktikantin zur Protagonistin einer weltweit beachteten Affäre und mit der Wahl Gerhard Schröders zum Bundeskanzler endet nach 16 Jahren die Ära Kohl. Das alles ist längst Geschichte, so wie demnächst auch die im selben Jahr in Kraft getretene Ausbildungsverordnung für Bankkaufleute. Denn ab diesem Sommer gilt für den Branchennachwuchs eine nach 20 Jahren grundlegend überarbeitete, modernisierte Ausbildungsrichtlinie. Nach mehr als zwei Dekaden sicher keine überstürzte, sondern im Zweifel eher eine überfällige Anpassung.

Beratungskompetenzen stärken

Dass die Vermittlung klassischer bankfachlicher Inhalte als Basis unverzichtbar ist und natürlich Kernbestandteil der Ausbildung bleibt, liegt auf der Hand. Insgesamt wird dem Nachwuchs aber ein breiter angelegtes Rüstzeug mit auf den Weg gegeben. Insbesondere soll die Beratungskompetenz der angehenden Banker gestärkt werden. So erfahren nun auch solche kundenorientierten Schlüsselqualifikationen eine stärkere Berücksichtigung, denen unter dem Schlagwort „Soft Skills“ bis dato vielleicht nicht immer die eigentlich angemessene Wertschätzung entgegengebracht wurde. Die ganzheitliche Beratung des Kunden und die Intensivierung der Kundenbeziehung wird zu einem Fixpunkt der neuen Ausbildungsordnung. Neben Fachwissen sind hier eben auch kommunikative bzw. sozial-emotionale Fähigkeiten gefragt.

Digitale Kompetenzen vermitteln

Aber nicht nur das. Denn die dynamisch fortschreitende technologische Entwicklung hat auch im Bankenwesen ihre Spuren hinterlassen. So haben die Verlagerung vom klassischen Schaltergeschäft hin zum Online-Banking und die durchgängige Digitalisierung von ganzen Geschäfts- und Arbeitsprozessen die Welt des Bankers doch wesentlich verändert. Viele Transaktionen und Finanzgeschäfte, die früher noch einen Besuch der Filiale und einen Face-to-Face-Kontakt mit dem Berater erforderlich machten, lassen sich schon lange bequem vom Laptop aus erledigen. Außerdem haben moderne Informations- und Kommunikationstechnologien auch die Form der Zusammenarbeit grundlegend beeinflusst. Dass der Bedeutung von digitalen Fähigkeiten, d.h. der Vermittlung eines professionellen Umgangs mit digitalen Anwendungen und Medien nun auch im Rahmen der Ausbildung angemessen Rechnung getragen wird, ist da nur konsequent. So wie im Übrigen auch die Schulung in projektorientiertem Arbeiten als neuer Ausbildungsbestandteil zeitgemäß ist und durchaus Sinn macht.

Was bleibt ist, dass Nachwuchsbanker nach wie vor eine generalistische Ausbildung genießen werden, die ihnen einen qualifizierten Einstieg in verschiedene Bereiche des Bank- und Finanzdienstleistungsbereichs ermöglicht. Nicht zuletzt, weil sich die Sozialpartner des Bankgewerbes auf den ab 1. August gültigen, modernisierten Ausbildungsrahmen verständigt haben.

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