IT-Freelancing: Auf der Suche nach der perfekten Besetzung

Freelancing

In Deutschland arbeiten mittlerweile rund 100.000 Menschen als IT-Freelancer. Kaum ein Unternehmen, das bei großen IT-Projekten ohne ihre Unterstützung auskommt. Ihre Nachfrage steigt beständig – das flexible Beschäftigungsmodell und ihre passgenauen Skills machen Freelancer zu einem wichtigen Baustein der Personalstrategie. Das Spektrum im Unternehmen reicht dabei von punktuellen Aufgaben, die Spezialwissen erfordern, über den Ausgleich von Personalengpässen bis hin zu langfristigen Engagements in Projektleitungsfunktionen.

Die IT-Freiberufler-Studie der COMPUTERWOCHE 2015 bestätigt den langfristigen Trend. Immer mehr IT-Profis tauschen die Sicherheit des Angestelltendaseins gegen die Ungebundenheit eines Freiberuflers ein. Für Unternehmen sind sie ein probates Mittel der Wertschöpfung besonders im verschärften Wettbewerb. Ein entscheidender Vorteil hat sich mittlerweile herumgesprochen – der Freelancer ist im Vergleich zum Festangestellten produktiver. Da sie über eine größere Erfahrung im Starten neuer Projekte verfügen und an die immer wiederkehrenden Einarbeitungen gewöhnt sind, werden sie bereits nach einem Monat für ein Unternehmen produktiv. Bei Angestellten bedarf es einer Vorlaufzeit von durchschnittlich drei Monaten. Diesen Produktivitätsvorteil können Angestellte trotz ihres niedrigeren Monatsgehaltes rechnerisch frühestens nach neun Monaten ausgleichen.

Doch der Einsatz von Freelancern birgt für Unternehmen auch zahlreiche Risiken, besonders im sozialen Miteinander und im Umgang mit Wissen. Arbeitet der Freelancer in gemischten Teams zusammen mit Festangestellten muss er sich menschlich einfügen, um seine Potenziale zu entfalten. Eine weitere zentrale Herausforderung ist immer der Umgang mit internem und externem Wissen: Wie integriere ich das Know-how des Freelancers gewinnbringend? Wie verhindere ich den Abfluss von internem Wissen?

Passgenauigkeit gefragt

Fachliche und menschliche Passgenauigkeit ist das Gebot der Stunde. So verlassen sich über zwei Drittel aller Banken und Finanzinstitute in Deutschland auch bei der Vergabe von Projektaufträgen auf die Vermittlung von Personaldienstleistern, um Besetzungsprobleme und Risiken zu vermindern.

Diese Aufgabe verlangt vom Personaldienstleister ein hohes Maß an Professionalität und Engagement. Es geht nicht darum, dem Kunden möglichst viele Kandidatenprofile zu liefern und ihm dann die mühsame Auswahl zu überlassen. Entscheidende Zielsetzung des Personaldienstleisters sollte die perfekte Projektbesetzung sein – und das im Sinne des Unternehmens und des Freelancers.

Dazu ist es für den Personaldienstleister wichtig, sich kommunikativ optimal in beide Richtungen aufzustellen, um so die jeweiligen Anforderungen abzugleichen. Kenntnisse über die Branche und IT-Struktur des Unternehmens erleichtern ihm hierbei ebenso die Arbeit, wie der stets aktuelle Überblick über Leistungsprofile und Verfügungsdaten von Freelancern. Gerade Letzteres kann nur durch ein gut gepflegtes Freelancer-Netzwerk gewährleistet werden.

Um unrealistische Forderungen auf beiden Seiten zu vermeiden, benötigt der Personaldienstleister diplomatisches Geschick. Unternehmen müssen unter Umständen realisieren, dass nur bei wirtschaftlich wie inhaltlich interessanten Projektangeboten besonders gefragte Experten überhaupt gebunden werden können. Bei den Freelancern sind es häufig die verlangten Stundensätze, die nicht den angebotenen Skills und Verantwortungen in den Projekten entsprechen, oder die rechtlichen Rahmenbedingungen, die für „Reibung“ sorgen. Verträge kommen letztendlich nur dann zustande, wenn sich auf beiden Seiten ein „gutes Gefühl“ einstellt.

Das A und O in der Vermittlung von Freelancer bleibt der enge Kontakt und Austausch der Beteiligten, nur Kandidatenprofile in einer Datenbank zu hinterlegen, reicht heutzutage nicht mehr aus, dafür sind die spezifischen Anforderungen von Unternehmen und Freelancern zu komplex geworden.

Quelle Beitragsbild: Pixabay